12.03.2018
Australien #10: Eine Woche in Byron Bay – Surferparadies mit Hippieflair
Von Brisbane aus wollten wir eigentlich noch 1-2 Tage in Surfers Paradise verbringen, aber daraus wurden dann doch nur ungefähr 3 Stunden. Entgegen unserer Vorstellungen handelt es sich hierbei ja tatsächlich um einen eher langweiligen Ort, der sich bestimmt gut zum Feiern im Mallorca-Style eignet, aber ansonsten eher weniger zu bieten hat. Der Strand ist natürlich ganz hübsch, allerdings befinden sich direkt dahinter sämtliche Wolkenkratzer und allein das finde ich immer schon recht ungemütlich 😀 Da wir auch nicht vorhatten, uns umgeben von Junggesellenabschieden und anderen trinkfesten, feierwütigen Menschen ins Nachtleben zu stürzen, schlenderten wir nur eine Weile durch die Fußgängerzone, brutzelten ein bisschen in der Sonne und traten dann nach einer anständigen Domino’s-Pizza die Weiterreise Richtung Süden an. Noch unwissend, dass wir an unserem nächsten Stopp, Byron Bay, direkt eine ganze Woche verbringen würden…
Eine Woche Byron Bay – Hippieflair in der Arts Factory Lodge
Dort kamen wir erst recht spät am Abend an, sodass das von uns angesteuerte Hostel leider keinen Platz mehr für uns hatte. Also suchten wir uns stattdessen ein ruhiges Plätzchen an einer Straße im etwa 20km entfernten Ballina.
Am nächsten Morgen versuchten wir es dann erneut bei der Arts Factory Lodge, die für Campervans einen kleinen Parkplatz zum Nächtigen zur Verfügung stellt. Für 17$ pro Nase pro Nacht kann man sein Fahrzeug hier parken und alle Angebote des Hostels mitbenutzen. Das ist zwar ein ganz schön hoher Preis für diesen doch recht engen und schäbigen Parkplatz, aber wir hatten dennoch eine super Zeit dort.
Wer von euch schonmal dort war, wird mir sicher zustimmen: In Byron Bay herrscht ein ganz besonderes Flair 😀 Es ist ein bisschen wie in einer anderen Welt, und wer das so richtig erleben möchte, ist in der Arts Factory auf jeden Fall genau richtig aufgehoben. Ein Großteil der Backpacker, die dort wohnen, sieht in etwa so aus als hätten sie sich von Woodstock aus auf direktem Wegen ins Hier und Jetzt gebeamt. Lange, zottelige Mähnen & Bärte sowie bunte Hippieklamotten sind hier Standard und Schuhe werden absolut überbewertet 😉 Die Graswolke, die quasi permanent über dem Hostelgelände schwebt, obwohl überall steht, dass Drogenkonsum strengstens untersagt ist, ist anfangs zwar noch ganz amüsant, aber nach ein paar Tagen wird es dann schon etwas nervig, wenn man jeden Morgen mit diesem Geruch beim Frühstück sitzt. Es ist ja kein Geheimnis, dass in Byron Bay überdurchschnittlich viel Gras konsumiert wird, und dem Verhalten einiger Menschen dort nach zu urteilen sind auch diverse andere Drogen im Spiel. Ich toleriere es zwar, wenn Menschen hin und wieder Gras rauchen, aber alles was darüber hinaus geht, kann ich in meinem Umfeld weder tolerieren noch akzeptieren. Zum Glück ist aber ja jeder Jeck anders und in Byron Bay wird halt gelebt und leben gelassen. 🙂
Eine Woche Byron Bay – Flanieren, Bummeln, Feiern
Das Ortszentrum von Byron Bay besteht aus einigen beschaulichen, Einkaufsstraßen und lädt zum Flanieren und Bummeln ein: Ein süßer Laden reiht sich an den nächsten, und wenn man nicht aufpasst, ist man in null Komma nix sein Geld für allen möglichen Kram los 😉 Auch hier herrscht ein ähnlicher Hippie-Flair wie in unserem Hostel, diese besondere Stimmung macht Byron Bay einfach aus. Es gibt zahlreiche Bars und Cafés, dennoch scheiterten unsere zahlreichen Versuche, feiern zu gehen. Generell sind die Australier was Parties betrifft immer schon sehr früh dran, vielleicht sind wir meist einfach zu spät losgezogen oder wir hatten in dieser Woche einfach Pech, ich weiß es nicht. Eine Bar in der wir jedoch recht viel Zeit verbrachten ist das Cheeky Monkey’s. Dort gibt es super Angebote für Speisen und Getränke und auch die Partyauswahl ist recht vielfältig. So waren wir dort zum Beispiel bei einer Silent Party, bei der alle über Kopfhörer Musik zwischen drei unterschiedlichen Kanälen auswählen konnten. Außerdem werden in den vielen Travelshops im Ort kleine Kärtchen verteilt, mit denen man im Cheeky Monkey’s tolle Rabatte bekommt – das lohnt sich wirklich 🙂
Eine Woche Byron Bay – Everybody’s gone surfiiiiing!
Neben den vielen Mode- und Accessoires-Läden gibt es auch einige Surfshops, in denen auch Surfausrüstung ausgeliehen werden kann. Diese Angebote nutzten wir auch direkt, als nach vier Regentagen, die wir hauptsächlich am Hostel verbrachten, endlich nochmal die Sonne rauskam. Zusammen mit Jakob, Luca und Yannick, dank denen die verregnete Zeit in Byron Bay ziemlich spaßig war, liehen wir uns bei „Byron Surf“ Boards und Neoprenanzüge aus und hatten eine Menge Spaß in den Wellen.
Zwischenzeitlich herrschte am Strand ziemliche Aufregung, weil eine höchstgiftige Schlange aufgetaucht war, die sich aus dem Meer kommend einmal quer über den Strand in die Böschung dahinter schlängelte. Zahlreiche Versuche, diese wieder einzufangen scheiterten, aber es kam zum Glück niemand zu Schaden.
Eine Woche Byron Bay – Ein Ausflug nach Nimbin
Um in die dem Regen geschuldete Chillerei im Campervan zusätzlich ein bisschen Abwechslung zu bringen, machten wir an einem Tag einen „Familienausflug“ nach Nimbin. Dort werden einem Gras, Haschcookies und andere bunte Drogen ganz unverblümt auf der Straße angeboten – eine gute Gelegenheit, eine Menge Geld zu sparen 😀 Nicht umsonst trägt dieser kleine 400-Seelen-Ort den Spitznamen „Amsterdam Australiens“. Die meisten Bewohner Nimbins leben weitestgehend unabhängig, nachhaltig und eben sehr alternativ. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt und ein kurzer Besuch lohnt sich auf jeden Fall, um nochmals eine ganz andere Welt kennenzulernen.
Eine Woche Byron Bay – Der Walk zum Lighthouse
Die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit in Byron Bay ist natürlich der Leuchtturm, der hoch oben auf einem kleinen Berg direkt am Meer steht und gewissermaßen über den Ort wacht. Da das Wetter wie schon gesagt sehr bescheiden war und uns jede Menge Regen bescherte, sahen wir davon ab, den Lighthouse Walk zu machen, aber eigentlich hätte ich das wirklich gerne getan. Ich muss gestehen, dass man in Byron Bay auch sehr leicht in einen gewissen Chillmodus verfällt, aus dem es dann selbst an den beiden sonnigen Tagen sehr schwierig war, auszubrechen und den Fußmarsch zum Leuchtturm anzutreten. Stattdessen fuhren wir am letzten Abend mit dem Auto dort hoch und genossen alle zusammen den Sonnenuntergang, bevor wir wieder im Cheeky Monkey’s landeten. 😉
In Byron Bay haben wir die meiste Zeit der ganzen Reise verbracht. Das war zwar anfangs nicht unbedingt so geplant, aber in Byron Bay ist wohl schon so mancher Backpacker „versackt“. Dort ist es einfach zu gemütlich, um sich wieder wegzubewegen. 😉 Insgesamt war die Woche dort eine gelungene Mischung aus Regen, Pool, Tischtennis, Bummeln, Shopping, Wein und Surfen. Wir hatten wirklich eine tolle Zeit zusammen (Grüße Richtung Stuttgart!) und der Abschied war fast ein bisschen traurig.