15.01.2018

Australien #8: Drei Tage 4WD-Spaß auf Fraser Island

Neben der Whitsunday Segeltour war die Tour nach Fraser Island definitiv das nächste Highlight unserer Australienreise. Die Whitsundays & Fraser Island sind auf jeden Fall ein Muss für alle, die einen Roadtrip entlang der australischen Ostküste planen.

Meine Empfehlung: Sucht euch zwischen all den Touranbietern für Fraser Island einen raus, wo ihr selbst fahren könnt und nicht in einem großen Bus über die Insel kutschiert werdet. Das ist bestimmt auch okay und sehen tut man ja die gleichen Spots, aaaaber es ist schon ziemlich spaßig, mit einem 4WD selbst über den Strand und durch das Hinterland der Insel zu düsen. Aber langsam, ich will euch ja von Anfang an von der Tour erzählen:


Das Fahrerbriefing – Safety first!

Nach einer ruhigen Nacht auf einem Campingplatz in Hervey Bay, trafen wir schon frühmorgens am Hauptquartier unseres Touranbieters Fraser Dingo 4WD ein. Vorab hatten wir angegeben, dass wir gerne selbst die 4WDs fahren möchten (Voraussetzung dafür sind ein gültiger Führerschein und ein Mindestalter von 21 Jahren) und alle Fahrer fanden sich vor Beginn der eigentlichen Tour zum Fahrerbriefing ein. So saßen wir gemütlich zusammen, bekamen eine ausführliche Einweisung von unserem Tourguide Craig und sahen ein Video, das uns nicht nur die Autos genau vorstellte, sondern uns auch sämtliche Risiken vor Augen führte. Das Fahren auf Sand ist natürlich etwas anders, als wir es von normalen Straßen gewöhnt sind, aber es ist ein bisschen mit dem Fahren durch Schnee vergleichbar. Nachdem wir alle verinnerlicht hatten, dass wir als Fahrer die Verantwortung für alle Insassen unseres Autos tragen und ein entsprechender Fahrstil von uns erwartet wird (an dieser Stelle liebe Grüße an Yannick, den ich zwischendurch ganz schön genervt habe weil er so wild gefahren ist 😀 Möglicherweise hab ich da aber auch etwas übertrieben :*), konnte es losgehen.

Alle drei Autos fuhren hintereinander durch Hervey Bay, um die anderen Tourgäste in ihren Unterkünften einzusammeln. Anschließend ging es auf die Fähre und rüber auf die Insel: Fraser Island ist übrigens die größte Sandinsel der Welt und dazu, abgesehen von einigen Dingos, auch noch weitestgehend unbewohnt! Da ich mich freiwillig als erste Fahrerin gemeldet hatte, war ich ein bisschen aufgeregt bevor es auf den Sand ging, aber dann stellte sich alles als ganz easy und vor allem spaßig heraus. Natürlich ist mehr Konzentration nötig, als beim normalen Fahren, aber ansonsten ist es wirklich nicht schwierig. 

So cruisten wir hintereinander über die Insel und brachten zunächst unser Gepäck in unsere Unterkunft, ein kleines Beach Haus am Happy Valley. Die große Terrasse versprach schon jetzt lange, lustige Abende mit der Gruppe.

Unsere Gruppe bestand aus circa 25 Leuten, die überwiegend im Alter von 18-25 Jahren waren. Außerdem war bei uns auch noch eine fünfköpfige Familie dabei, bei der ich immer noch nicht ganz verstanden habe, wieso man als Familie mit drei Kindern eine Gruppentour für 18-35Jährige bucht, aber gut, jeder Jeck ist anders. 😉 Wie wir es schon von der Ostküste kannten, waren auch hier hauptsächlich Deutsche in unserer Gruppe, aber auch ein paar Schwedinnen, die wir zum Teil schon vom Surfen in Agnes Water kannten, einige Engländer, eine Kanadierin und eben die australisch-schweizerische Familie.

Das Wrack der Maheno & Eli Creek

Nachdem wir alle schnell unsere Strandsachen gepackt hatten, ging die wilde Fahrt weiter: Wir machten uns auf zum Schiffswrack der 122m langen Maheno, die im Juli 1935 auf Fraser Island strandete und heute eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Insel darstellt. Entsprechend groß ist hier das Touristen-Aufkommen, aber mit etwas Geduld gelingt einem auch ein gutes Foto ohne Menschen vor der Linse. 🙂


Von dort aus ging es wieder ein Stück zurück am Strand entlang, bis zum Eli Creek, einem kleinen Bach, der vom Hinterland der Insel bis ins Meer führt. Unser Tourguide Craig stattete uns mit großen Schwimmreifen aus, erklärte uns die besondere, einzig wahre Technik, den Creek zu betreten (rückwärts von der Treppe fallen lassen :D), und dann ließen wir uns ganz gemütlich durch den Bachlauf treiben. So verbrachten wir den Rest des Tages ganz entspannt am Eli Creek – wir chillten, quatschten und genossen den Strand.

Um in den Eli Creek zu kommen, MUSS man sich rückwärts von der Treppe fallen lassen 😀 Ja ne, ist klar.

Am Abend wurden wir lecker bekocht – es gab Nudeln mit Bolognese und sehr leckeres Knoblauchbrot. Schnell schwanden die großen Vorräte an Goon und anderen alkoholischen Köstlichkeiten und die Stimmung wurde entsprechend besser und ausgelassener. Wir spielten verrückte Spiele und liefen nochmal zum Sternegucken an den Strand, wir tanzten, sangen und hatten einfach eine wunderbare Zeit.


4.30h Aufstehen – Sonnenaufgang!

Der nächste Morgen begann schon sehr früh, denn Craig hatte angekündigt, pünktlich zum Sonnenaufgang Kaffee zu kochen und mit denen die mögen, runter zum Strand zu gehen. Ich bin zwar kein Kaffeetrinker, aber die Chance auf einen wunderschönen Sonnenaufgang wollte ich mir nicht entgehen lassen. Leider war es jedoch sehr bewölkt und meine Laune war dementsprechend nicht die allerbeste – immerhin hatte ich mich um 4.30h aus dem Bett gequält 😀 Aber schön war’s dann trotzdem irgendwie und als die Sonne fertig mit Aufgehen war, legte ich mich nochmal hin, bis es um 7.30h Frühstück gab.

Trotz Wolken hat sich das frühe Aufstehen zum Sonnenaufgang gelohnt

Lake Garawongera & Lake Allom

Anschließend schwangen wir uns wieder in die schicken, pinken 4WDs und düsten erneut über die Insel. Unser Ziel war Lake Garawongera, an dem wir etwa eine Stunde verweilten. Der sehr helle Sand dort weist genau wie Whitehaven Beach einen hohen Quarz-Anteil auf, weswegen er besonders gut für Haut und Haar ist. Craig nötigte uns mehr oder weniger, uns im See von oben bis unten damit einzuschmieren, aber da es wirklich viel zu kalt und ungemütlich war, um in den See zu hüpfen, ließen wir das lieber sein.


Vom Lake Garawongera fuhren wir weiter zum Lake Allom, wo wir auch unsere Mittagspause einlegten und köstliche Wraps verspeisten, bevor wir eine Weile die vielen kleinen Schildkröten im See beobachteten.

Indian Head & Champagne Pools

Frisch gestärkt ging es anschließend weiter durch die sandigen Waldwege des Hinterlands von Fraser Island und quer über den Seventy Five Mile Beach zum Indian Head. Indian Head ist als hoher Felsen am östlichsten Punkt der Insel eine wichtige und geschichtsträchtige Sehenswürdigkeit Fraser Islands. Außerdem kann man von hier aus einen wunderschönen Blick auf den traumhaften Seventy Five Mile Beach auf der einen und die Champagne Pools auf der anderen Seite genießen. Selbst bei wirklich schlechtem Wetter, war das ganz schön beeindruckend. Wenn man Glück hat, sieht man, wenn man direkt runter aufs Meer guckt, sogar ein paar riesige Schildkröten im Wasser!


Nachdem wir wieder hinabgeklettert waren, legten wir noch einen kurzen, aber sehr lohnenswerten Stop an den Champagne Pools ein: Dies sind zwei kleine poolartige Becken, die von Steinen gesäumt sind und von Meerwasser gespeist werden. Das Wasser hatte hier eine wirklich angenehme Temperatur und wir plantschten eine Weile so vor uns hin. Wie schon im Noosa Nationalpark sahen wir auch hier nochmal einige Delfine!! Leider sind sie aber auch diesmal wieder immer nur so kurz aufgetaucht, dass sie auf meinen Fotos kaum erkennbar sind. 🙁

Aufgrund von Wind und Regen, die uns übrigens während der gesamten Tour treu begleiteten, fiel der anschließende Stop an den Pinnacles, einer von Mineralien eingefärbten Sandsteinformation, nur sehr kurz aus und wir waren ganz schön durchgefroren, als wir am Abend wieder in unserer Unterkunft eintrafen. Die anschließende warme Dusche war einfach ein Traum!

Den zweiten Abend verbrachten wir ähnlich wie schon den ersten Abend und spielten erneut dieses eine lustige Spiel, dessen Namen ich leider vergessen habe, aber grob erklärt geht es darum, Begriffe erst aufgrund von Beschreibungen, und dann mithilfe von Pantomime zu erraten. Sehr spaßig!


Lake Wabby & Lake Birraben

Der dritte und letzte Tag begann mit einem Ausflug zum Lake Wabby, der direkt an einer riesigen Sanddüne liegt. Vom Strand aus spazierten wir hier etwa eine Stunde durch den Regenwald hin und rannten dann alle gemeinsam die Düne hinab. Da Craig ein ziemlich fotobesessener Tourguide ist, musste selbstverständlich auch das obligatorische Sprungfoto her, auf dem natürlich alle in der Luft sind außer mir 😀 Dedöt.


Als letzte Station unserer Fraser Island Tour stand der Lake Birraben auf dem Programm, der für diejenigen, die die 3-Tages-Tour buchen, die Alternative zum bekannten Lake McKenzie darstellt, der wiederum nur von den 2-Tages-Tour-Gästen besucht werden soll (warum auch immer). Lake Birraben ist wirklich ein sehr schöner See mit traumhaft weißem Sand/Quarz-Strand und herrlich türkisblauem Wasser. Wetterbedingt war es mir aber leider auch hier wieder viel zu kalt, um ins Wasser zu hüpfen!


#livingthedreampeeps

Ich sags euch, wäre das Wetter auf Fraser Island besser gewesen, hätten wir die Tour mit Sicherheit noch mehr genießen können. Auch so war sie wie gesagt ein echtes Highlight, aber mit ein bisschen Sonne und weniger Regen ist es ja eigentlich überall noch schöner. Ich muss halt einfach nochmal wiederkommen. 🙂

Auch dann würde ich mich übrigens jederzeit wieder für unseren Touranbieter Fraser Dingo 4WD und am liebsten auch für Craig als Tourguide entscheiden, denn das war wirklich eine super Tour. Auf bookme hatten wir eine Schnäppchen-Kombi aus Whitsundays & Fraser Island gefunden (560AUD, damals umgerechnet ca. 376€) und das hat sich absolut gelohnt. Craig ist ein ganz schön cooler Typ, super sympathisch, witzig und einfach der perfekte Guide für eine solche Tour! Mit seinen verrückten Snaps & Instastories und seinem Lieblings-Hashtag #livingthedreampeeps hat er auf jeden Fall bleibenden Eindruck bei uns allen hinterlassen 🙂

Böse Überraschung nach der Rückkehr aufs Festland

Nachdem wir mit der Fähre wieder aufs Festland und anschließend mit den 4WDs zurück zum Hauptquartier gefahren waren, verabschiedeten wir uns zum Teil schweren Herzens von allen (aber hey, man sieht sich immer zweimal im Leben!) und waren gerade wieder mit Susi losgefahren, als wir spontan doch nochmal anhalten mussten: Das Auto von zwei Mitreisenden war übers Wochenende aufgebrochen und ausgeräumt worden. So kam es, dass wir den Abend und die Nacht vor dem Fraser4WD Hauptquartier verbrachten und den beiden Jungs so gut es ging mit aufräumen etc. halfen. Dem einen fehlte auf einen Schlag der ganze Backpack inklusive aller Klamotten, dem anderen wurde sein Laptop und GoPro-Zubehör geklaut. So eine Kacke!! Wirklich mal, wer ist bitte so herzlos?! Das ist wirklich eine Schande und leider war das wohl auch nicht das erste mal, das vor dem Fraser 4WD Office auf der anderen Straßenseite während einer Tour ein Auto aufgebrochen wurde. Am besten parkt ihr also entweder woanders, zB. auf einem bewachten Parkplatz, oder ihr stellt euer Auto ganz bewusst auf der Seite der Gebäude unter einer Straßenlaterne ab. Am besten ist es übrigens auch, wenn ihr nicht krampfhaft versucht alles zu verstecken. Zeigt lieber ganz offensichtlich, dass im Auto keine Wertsachen sind indem ihr Handschuhfach etc. öffnet und natürlich alle Wertsachen mitnehmt. Ich kann euch aus Erfahrung nur davon abraten, euer Gepäck mit Handtüchern o.ä. abzudecken, alle Fächer geschlossen zu lassen oder gar die Vorhänge z.B. an einem Wohnmobil zuzuziehen. Das weckt nur zusätzlich das Interesse potenzieller Einbrecher. Aber zu dem Thema schreib ich bald auch nochmal einen extra Artikel 🙂

Trotz dieser wirklich unschönen Erfahrung, war es ein netter Abend mit Jonah & Jendrik aus Kiel (Liebe Grüße an euch!) und der für einen Australien-Roadtrip obligatorischen Pizza von Domino’s 😉