01.06.2016

Ein Wochenende in Bayreuth

An einem schönen Maiwochenende trieb es Marie von Es ist Juni und mich in eine ganz besonders hübsche Kleinstadt am Roten Main: Bayreuth liegt in Oberfranken und hat knapp 80.000 Einwohner.

Nach der etwa sechsstündigen Autofahrt, die uns leider auch durch ein paar kleinere Staus führte, checkten wir im Hotel Rheingold ein und schon konnte unser Schwesternwochenende richtig beginnnen.

Das Hotel liegt zentrumsnah in einer ruhigen Seitenstraße und so spazierten wir nach einem kurzen Päusschen einfach drauf los, um uns einen ersten Eindruck zu verschaffen.


Schnell landeten wir in der Maximiliansstraße, die eigentlich mehr was von einem großen Platz hat, als von einer Straße. Restaurants und Cafés säumen die Fußgängerzone und in der Mitte der Straße fand gerade ein italienischer Markt statt, sodass spätestens jetzt das Urlaubsfeeling bei uns einsetzte. Wir flanierten ein bisschen hin und her und waren auf Anhieb sehr positiv überrascht von dieser wirklich schönen Stadt.

Als die Dämmerung langsam einsetzte und sich ein kleiner großer Hunger bei uns einstellte, kehrten wir in der Gaststätte Wolffenzacher am Sternplatz ein. Hier gönnten wir uns zunächst ein bisschen anständige fränkische Küche mit Hirschragout und Spargelspätzle und rundeten das Abendessen mit leckeren Apfelküchlein als Dessert ab. Wir waren rundum begeistert, denn sowohl das Essen, als auch der Service und die urige Atmosphäre haben uns überzeugt. 🙂

Anschließend gut gesättigt, spazierten wir noch ein bisschen durch die Altstadt und fielen dann gegen 23Uhr müde ins Bett.

Am nächsten Morgen starteten wir dank des umfassenden Frühstückbuffets im Hotel voller Energie in den Tag und begaben uns auf Entdeckungstour durch Bayreuth:

Zunächst trugen uns unsere Beine vorbei am La Spezia Platz zum Markgräflichen Opernhaus. Das zählt nämlich nicht nur zum UNESCO Weltkulturerbe, sondern auch zu den schönsten erhaltenen Barocktheatern weltweit. Grundsätzlich kann das Opernhaus auch besichtigt werden, aber leider finden dort gerade Bauarbeiten statt und so blieb uns  der Innenraum verborgen. Es gibt jedoch ein Informationszentrum, das interessante Einblicke ins Opernhaus gewährt.

Von dort aus machten wir uns, vorbei am Alten Schloss, weiter auf den Weg zu einem der Bayreuther Higlights: Das Richard Wagner Museum. Richard Wagner begegnet einem in Bayreuth ziemlich häufig: In der ganzen Stadt finden sich kleine Statuen des Komponisten und es gibt sogar den Walk of Wagner.

Das Richard Wagner Museum besteht aus drei Häusern und wurde bis Mitte 2015 komplett saniert, sowie baulich erweitert.

 

Wir beginnen unseren Besuch in dem modernen, schwarzen Neubau, in dem man Modelle der alten Bühnenbilder der Bayreuther Festpiele sowie die aufwendigen Kostüme bestaunen kann.


Von hier aus gelangt man mit einem Aufzug ins Nachbargebäude: die Villa Wahnfried ist Wagners ehemaliges Wohnhaus. Hier erhält man allerlei Informationen rund um Richard Wagners Leben und den Alltag seiner Familie. So war Wagner lange Zeit überhaupt nicht erfolgreich, und auch als er sein Glück in Paris versuchte, blieb der Erfolg noch einige Jahre aus.

Außerdem wird erzählt, was damals zur gleichen Zeit in Deutschland und der Welt passierte.

 

Durch das Eingangsportal der Villa Wahnfried tritt man dann hinaus und geht hinüber ins Siegfried-Wagner-Haus. Dieses wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Wagners Sohn erbaut und noch bis zu ihrem Tod 1980 von dessen Frau Winifred bewohnt. Im Siegfried-Haus liegt der Schwerpunkt auf dem Thema Nationalsozialismus. Uns war gar nicht so bewusst, dass Richard Wagners Nachkommen solch enge Beziehungen zu den Nazis und Adolf Hitler pflegte: Seine Schwiegertochter Winifred war gut mit Hitler befreundet. All das wird im Siegfried-Haus auf eindrucksvolle Weise durch interessante Videobeiträge dargestellt. So war Hitler häufig Gast der Familie Wagner und wenn er zu den Festspielen anreiste, wohnte er meist im Siegfried-Haus.

Im Anschluss an den Museumsbesuch ließen wir uns noch im zugehörigen Café nieder und genossen bei feinstem Sommerwetter ein leckeres Stück Erdbeerkuchen, bevor wir weiterzogen.

 

An das Gelände des Richard Wagner Museums grenzt unmittelbar der Hofgarten an und bildet somit die „grüne Lunge“ der Stadt. Der Hofgarten ist wirklich ein auffallend schöner Park und lädt zum Verweilen ein. Hier kann man sicher gut die Seele baumeln lassen.

Während wir uns an den Kameras ein bisschen austoben, spazieren Groß und Klein die geschwungenen Wege am Kanal entlang und gönnen sich eine kurze Auszeit.

An der anderen Seite des Hofgartens schließt das Neue Schloss an.

Da wir die Entfernungen in dieser Stadt noch nicht so gut abschätzen konnten, beschlossen wir, das etwas vom Zentrum abseits gelegene Festspielhaus mit dem Bus anzusteuern. Letztendlich kann man diese Strecke auch innerhalb von etwa 20-30 Minuten bequem zu Fuß zurücklegen. Wir stiegen als am Luitpoldplatz in den Bus ein und schon nach wenigen Stationen wieder aus. Leider ist das Festspielhaus von April bis August aufgrund der Proben für die nächsten Festspiele für die Öffentlichkeit nicht zugänglich und so mussten wir uns mit der Außenansicht begnügen. Auch das ist allerdings wirklich einen Blick wert! Alles Wissenswerte zu den Führungen und Öffnungszeiten findet ihr hier.

Um 18Uhr trafen wir dann zum Tagesabschluss bei der Brauerei Maisel und ihrer Bier-Erlebniswelt ein, die glücklicherweise direkt um die Ecke des Hotel Rheingold liegt.

 

Hier nahmen wir an einer Brauereiführung teil – das Highlight: Da sonst niemand da war, erhielten wir eine private Führung von Studentin Tanja! 🙂 Sie führte uns durch sämtliche Räumlichkeiten, in denen die unterschiedlichen Phasen der Bierbrauerei anhand der riesigen Maschinen gut nachzuvollziehen waren, und erzählte dabei einige spannende Dinge über die Mischung von Hopfen, Malz, Wasser und Hefe. Sie zeigte uns die Gläserräume, in denen rund 5.500 Biergläser die Regale zieren und die ehemaligen Kühlräume, wo heute 400 Emaille-Schilder der Biermarken dieser Welt die Wände säumen.

 

Außerdem erklärte Tanja uns auch, woher der Ausdruck „Pech gehabt“ kommt: Früher wurde Bier ja noch in Holzfässern gelagert. Folglich hat das Bier oft nach Holz geschmeckt und das will ja niemand. Daher hat man einfach das Innere der Fässer mit Pech bestrichen. So konnte man gewährleisten, dass das Bier seinen ursprünglichen Geschmack behält. Leider blätterte das Pech jedoch gelegentlich ein bisschen ab und landete hin und wieder auch mal in einem Bierglas. Wem das passierte, der hatte dann halt Pech gehabt! 🙂

Im Anschluss an die Führung erhielten wir noch einen Gutschein für ein Bier unser Wahl im angrenzenden Liebesbier und entschieden uns natürlich ganz klassisch für ’ne echte Maisel’s Weisse. 🙂

 

Solche Führungen finden bei Maisel täglich um 14h und um 18h statt und kosten 8€. Für Besitzer der BayreuthCard ist der Eintritt jedoch kostenfrei. 🙂 Maisel’s Bier-Erlebniswelt steht übrigens auch im Guinessbuch der Rekorde, da sie als die umfassendste Bier-Ausstellung weltweit gilt!

Am Sonntag machten wir uns dann schon etwas früher auf den Weg, da wir gegen 13Uhr den Rückweg in die Heimat antreten wollten. Für diesen Tag hatten wir uns nur noch die Landesgartenschau, die von April bis Oktober in Bayreuth stattfindet, vorgenommen.


Unter dem Motto „Musik für die Augen“ werden hier auf 45ha regionale Pflanzen ausgestellt und die Vielfalt ist wirklich beeindruckend. Die zahlreichen Beete sind mit viel Liebe zum Detail angelegt und uns hat besonders das Grüne Quartett gefallen: Hier gab es unter anderem einen kleinen süßen Bauerngarten zu bestaunen! 🙂

 

An diesem Tag mitten im Mai waren es unglaubliche 30 Grad warm und so brauchten wir zwischendurch natürlich auch mal eine Abkühlung. Zum Glück sorgten zahlreiche gastronomische Angebote dafür, dass wir uns sehr zügig ein kleines Eis auf einer schattigen Bank genehmigen konnten.

Nach mindestens 200 Fotos, die wir allein auf der Landesgartenschau machten, begaben wir uns dann schließlich wie geplant um 13Uhr auf den Heimweg.

 

Insgesamt war der Trip nach Bayreuth eine wirklich gute Idee – die Stadt ist klein, aber fein!!! Alles ist super gepflegt und das Stadtbild ist einfach wunderschön. Auch die Menschen, die uns überall begegnet sind, waren ausnahmslos sehr freundlich, zuvorkommend und hilfsbereit und bescherten uns einen wirklich tollen Aufenthalt in dem fränkischen Städtchen.

Ich kann jedem nur empfehlen, Bayreuth auf seiner Reise-Bucketlist ein Stückchen nach oben zu rücken. 🙂