21.09.2020

Aktivurlaub im Nationalpark Berchtesgaden: Die schönsten Wanderungen & Klettersteige

Im Herbst 2019 war ich zum ersten Mal im Nationalpark Berchtesgaden und habe mich quasi schockverliebt in diese beeindruckende Region. Dass ich wiederkommen würde, war mir schon damals klar, aber dass es so schnell ging, konnte ich damals (vor Corona ;)) noch nicht ahnen. Tatsächlich war ich nun im Juli 2020 zum zweiten mal dort und habe noch weitere tolle Seiten des Nationalparks entdeckt. Wer also ein paar Tipps für einen anständigen Aktivurlaub sucht, ist in diesem Artikel genau richtig 🙂 


Wichtig: Es kommt im Nationalpark Berchtesgaden leider immer häufiger vor, dass Menschen die ausgewiesenen Wege verlassen, Natur zertrampeln und so nicht nur Lebensräume für Tiere zerstören, sondern sich auch selbst in Gefahr bringen. Bitte bleibt unbedingt auf den ausgewiesenen Wegen, geht respektvoll mit der Natur um und hinterlasst keinen Müll!


Rund um den Königssee

Der Königssee ist natürlich das absolute Highlight im Nationalpark Berchtesgaden. An einem Besuch dieses malerischen Gewässers führt nun wirklich kein Weg vorbei. Beim Anblick des Königssees glaubt man kaum, dass man noch in Deutschland ist – es könnte genauso gut ein Bild aus Kanada sein. Umgeben von traumhaften Bergen liegt der Königssee ganz still und dunkeltürkis da. Man kann ihn mit Elektrobooten überqueren und bei verschiedenen Wanderungen auch aus der Höhe bestaunen. 

Obersee & Fischunkelalm

Fährt man mit dem Boot einmal komplett über den See bis zur Anlegestelle Salet, bietet sich von dort aus ein schöner Weg zum Obersee an. Dieser ist mindestens genauso sehenswert wie der Königssee selbst. Rechts am Seeufer entlang führt ein schmaler Wanderweg über Stock und Stein und bietet immer wieder herrliche Aussichten auf den Obersee. Bei gutem Wetter und Windstille ist die Seeoberfläche so glatt, dass sich die umliegenden Berge perfekt darin spiegeln. Am anderen Ende des Sees befindet sich die Fischunkelalm, wo ich mir mit einer großen Apfelschorle eine Pause gönnte.


Von dort aus könnte man die Wanderung noch fortsetzen, davon sah ich jedoch ab und spazierte wieder zurück nach Salet. Leider kann man den Obersee nicht komplett umrunden sondern muss den gleichen Weg wieder zurückgehen. Bei diesen Aussichten aber kein Problem 🙂

Der Rinnkendlsteig

Um auch noch eine anspruchsvollere Wanderung zu machen, entschied ich mich für den Rinnkendlsteig ab St. Bartholomä, eine extrem anstrengende Wanderung, die, wie ich am Ende des Weges las, nur für äußerst erfahrene Bergwanderer mit bester Kondition und Trittsicherheit geeignet ist. Zum Glück las ich das allerdings wirklich erst, als ich oben angekommen war, denn sonst wäre mir so manche Aussicht verborgen geblieben! Es ging wirklich lange sehr steil bergauf, auf schmalen Pfaden mit vielen Kurven. Mal über Waldboden, mal über steinige Passagen, z.T. mit Klettersteig-Charakter. Je höher ich kam, desto sprachloser machten mich die Aussichten. Anständig erschöpft, aber glücklich, erreichte ich schließlich die langersehnte Einkehr: Auf der Kührointalm gab’s für mich Fleischpflanzerl mit Bratkartoffeln und gleich zwei große Spezi, bevor ich den (relativ eintönigen) Abstieg durch den Wald antrat. 

Entlang des Rinnkendlsteigs bieten sich immer wieder atemberaubende Aussichten auf den Königssee.

Jenner & Schützensteig Klettersteig

Der Klettersteig auf dem kleinen Jenner sollte der zweite meiner „Karriere“ sein und ich trat ihn gemeinsam mit meiner Schwester an, für die es der erste Klettersteig war. Von Schönau aus fuhren wir mit der Jennerbahn hinauf. Von der Bergstation geht es dann auf einem relativ unangenehmen steinigen Weg nochmal ca. 15 Minuten bergab bis zum Zustieg. Wir hatten mehrfach gelesen, dass dieser Klettersteig super anfänger- und familienfreundlich sein sollte, allerdings muss ich sagen, dass ich das so nicht uneingeschränkt unterschreiben würde. Anfängerfreundlich und Level A-B mag stimmen, aber für Familien mit Kindern unter 12 (würde ich jetzt schätzen) fänd ich diesen Steig trotzdem ganz schön anspruchsvoll. Die Eisenstufen sind zum Teil relativ weit auseinander und auch wenn man nur ca. 1,5 Stunden auf dem Klettersteig unterwegs ist, erfordert das doch ganz schön viel Konzentration. Das Highlight: Der Flying Fox, eine kurze Seilbahn, die über einen Felsspalt führt. Da hatte ich tatsächlich ziemlichen Respekt vor, aber nachdem ich mich überwunden hatte hätte ich es am liebsten direkt wiederholt 😀 


Nachdem das Gipfelkreuz des „kleinen Jenner“ erreicht war, kraxelten wir zurück zur Bergstation, um von dort aus dann noch den Gipfel des richtigen Jenner zu erklimmen. Eine Anstrengung, die sich absolut bezahlt macht! Vom Jenner aus bietet sich ein traumhaftes Panorama auf den Königssee und den Watzmann direkt gegenüber. Zum Abschluss kehrten wir pünktlich bevor das angekündigte Gewitter losging noch in der Gastronomie an der Bergstation ein und fuhren anschließend mit der Bergbahn wieder zurück ins Tal. 

Der Grünstein Klettersteig

Der Grünstein Klettersteig (Level C) war für mich der 3. Klettersteig, den ich gegangen bin und diesen bestritt ich alleine. An dem Tag war der Klettersteig allerdings so gut besucht, dass ich mich absolut nicht alleine fühlte. Schon der Weg bis zum Zustieg war bei den sommerlichen Temperaturen einigermaßen schweißtreibend, sodass ich dort erstmal kurz verschnaufen musste, bevor es richtig losging. Gleich zu Beginn führt der Klettersteig nahezu senkrecht bergauf, aber glücklicherweise wurde hier nicht an Eisen gespart. 


Zugegeben, mit meinen nicht allzu langen Beinen musste ich das ein oder andere mal kurz überlegen, wohin ich den nächsten Schritt setzen konnte, aber ich bin heile oben angekommen: Nach ca. zweieinhalb Stunden machte mich der Anblick des Gipfelkreuzes extrem glücklich 🙂 Hinab ging es dann über einen steilen, kurvigen Waldweg, der auch nochmal schöne Aussichten auf den Königssee bot.  Mehr Eindrücke zu meinem Tag auf dem Grünstein Klettersteig findet ihr in meinem Video dazu. 

Ramsau & der Hintersee

Ein weiteres Highlight im Nationalpark Berchtesgaden ist ganz eindeutig der Hintersee bei Ramsau. Etwa 20 Autominuten vom Königssee entfernt liegt der deutlich kleinere See vor malerischem Wald- und Bergpanorama. Ein Rundwanderweg führt in ca. 45 Minuten um den See. 

Wir erweiterten diesen Weg um einen Abstecher durch den angrenzenden Zauberwald und wanderten noch bis Ramsau weiter. Dort findet man mit der St. Sebastian Kapelle ein weiteres sehr beliebtes Fotomotiv, vor dem wir eine kurze Pause einlegten. Zumindest meiner Schwester war der Anblick aus verschiedensten Serien bekannt, mir war das Motiv neu, aber es lohnt sich wirklich, den Weg nach Ramsau auf sich zu nehmen. 


Zudem ist die Wanderung vom Hintersee nach Ramsau ganz angenehm zu gehen, es gibt nur leichte Steigungen und der Weg führt die meiste Zeit durch schön schattige Wälder. 


Zum Abschluss wollten wir noch kurz in den See hüpfen, allerdings beließen wir es aufgrund seiner eisigen Temperatur dann doch bei den Füßen 😉 


Ich bin sicher, es gibt noch weitere Highlights im Nationalpark Berchtesgaden und ich werde bestimmt nochmal wieder kommen.