15.08.2015

Bonjour Aquitaine - Tipps für die französische Atlantikküste

Endlos lange Sandstrände, schattige Pinienwälder, riesige Dünen und jede Menge Surfer – das alles macht für mich die französische Atlantikküste aus. Inzwischen war ich schon einige Male dort und immer bin ich aufs Neue begeistert.

Zwischen Bordeaux und Biarritz erstrecken sich rund 200km Sandstrand mit zahlreichen wunderbaren Küstenorten. In diesem Artikel habe ich mir ein paar Highlights für euch herausgepickt – da ist bestimmt für jeden etwas dabei. 🙂

 

Wir befinden uns in der Region Aquitaine im Südwesten Frankreichs.

Die Bevölkerungsdichte ist in Aquitaine mit ca. 80 Einwohnern pro km² sehr gering, was nicht zuletzt auch an den gut 3 Mio. ha Waldfläche liegen mag. In den Wäldern der Region kann man übrigens wunderbar Fahrrad fahren und ohne große Anstrengungen einige Kilometer an der Küste entlang zurücklegen.

An sich ist die französische Atlantikküste absolut perfekt für einen ganz entspannten Strandurlaub mit einem gewissen Maß an Sport & Action. Nur muss dafür natürlich auch das Wetter stimmen. Wer absolute Wettergarantie braucht, der ist hier jedoch falsch. Es kann durchaus vorkommen, dass einen statt Sonnenschein wochenlang nur graue Regenwolken begleiten. Die Chance auf super Sommerwetter liegt hier ungefähr bei 50:50 – ich habe an der französischen Atlantikküste wettertechnisch schon so ziemlich alles erlebt. Dennoch kann ich die Gegend absolut empfehlen und wenn tatsächlich mal kein absolutes Strandwetter herrscht, dann kann man immer noch den vielen hübschen Orten einen Besuch abstatten:

 

Bordeaux

Bordeaux ist die Hauptstadt der Region Aquitaine, liegt etwa eine Autostunde vom Meer entfernt und ist wirklich eine sehr schöne Stadt. Die Einkaufsstraße Rue Sainte Cathérine, die Esplanade des Quinconces, sowie ein Spaziergang am Ufer der Garonne sind sehr lohnenswert. Vom nördlichen Teil der Küste aus sollte man hier definitiv einen Ausflug hin machen.

Soulac-sur-mer

Nordwestlich von Bordeaux, direkt an der Küste, befindet sich das Örtchen Soulac. Hier fühlen sich vor allem Familien wohl. Es gibt zahlreiche kleine Ferienhäusschen, aber auch ein paar Campingplätze in unmittelbarer Umgebung. Im Vergleich zu anderen Orten an der Küste ist es hier relativ ruhig, denn Soulac wird von den vielen Surfcamps noch nicht so extrem belagert wie beispielsweise weiter südlich.

Lacanau-Océan

Ein Stückchen weiter die Küste runter befindet sich Lacanau, bzw. Lacanau-Océan. Für mich ganz klar der attraktivste Ort an der Küste. Hier fühlen sich alle Altersklassen wohl – egal ob junge Familien, Rentner, Jugendliche oder Surfcamps.

Hier kann man chillen, feiern, shoppen und natürlich surfen. Also eigentlich alles, was man von der französischen Atlantikküste erwarten würde. Lacanau vereint quasi die Eigenschaften der anderen Orte! 🙂

Außerdem ist Lacanau alljährlich Gastgeber des SOÖRUZ LACANAU PRO, einem internationalen Surf Contest.

Arcachon & Dune du Pyla

Arcachon liegt – Überraschung – direkt am Bassin d’Arcachon, einer großen Bucht am Rande des Golfs von Gascogne. Arcachon ist eine sehr hübsche Küstenstadt, in der das Motto „Sehen und gesehen werden“ gilt. Man nehme einen hübschen Strand, eine nette Promenade und eine Prise High Society – und schon findet man sich mitten in Arcachon wieder. 😉


Ebenfalls am Bassin d’Arcachon befindet sich das absolute Highlight der französischen Atlantikküste: Europas größte Wanderdüne, die Dune du Pyla. Sie ist bis zu 110 Meter hoch, 500 Meter breit und etwa 2,7km lang. An einigen Stellen gibt es Treppen, um die Düne zu erklimmen aber ich kann jedem nur raten, tapfer durch den Sand zu marschieren. Umso toller ist nämlich das Gefühl, wenn man endlich oben ankommt, nachdem man bei jedem Schritt gut 2/3 wieder heruntergerutscht ist. 😉

Meine Empfehlung: für eine Nacht einen Campingplatz direkt am Fuße der Düne einplanen. So hat man die Möglichkeit, den Sonnenuntergang mit einem leckeren Weinchen in vollen Zügen zu genießen und muss anschließend nur noch die Düne herunterpurzeln.

In der Hochsaison sollte man jenachdem vorher buchen, für ein kleines Zelt sollte aber immer Platz sein.

Mimizan

Mimizan zeichnet sich vor allem durch die schöne Strandpromenade und die zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten aus. Wer auf der Suche nach netten Mitbringseln für Freunde und Familie ist, wird hier mit Sicherheit fündig.

Mein Tipp: Mimizan eignet sich hervorragend als Ziel einer kleinen Fahrradtour!

Vieux Boucau

So langsam nähern wir uns der Partymeile der französischen Atlantikküste. 😉 In Vieux Boucau habe ich selbst schon das ein oder andere Surfcamp von verschiedensten Anbietern mitgemacht. (zum Thema Surfcamps gibt’s weiter unten noch mehr Infos!)

Vieux Boucau hat einen sehr schön gelegenen Campingplatz Les Sablères, der wie die meisten Campingplätze an der Küste direkt hinter der Düne liegt. Hier sind zahlreiche Surfcamps ansässig und so kann es abends auch schonmal etwas lauter werden, vor allem, wenn sich die Camps auf zur allseits beliebten Mojito-Bar aufmachen, die direkt am Strand liegt und häufig mit Live-Musik lockt.

Außerdem gibt es im Zentrum eine FeWo-Anlage, die direkt an der kleinen Lagune liegt, die sich besonders für Kleinkinder zum Baden eignet.

Moliets-Plage

Moliets-Plage, von vielen auch „Molle“ genannt, ist der Partyort schlechthin an der französischen Atlantikküste. Hier wimmelt es nur so von Surfcamps und jungen Leuten, die alle nur eins wollen: Surfen, feiern, surfen, feiern, surfen, feiern, surfen… Die meiste Action spielt sich dabei auf dem wohlgemerkt ganz schönen Campingplatz Les Cigales ab, bevor es allabendlich ins L’Open geht.

Wer also gerne Spaß, Sport und Party kombiniert, der ist hier genau richtig. Alle, die es etwas ruhiger angehen lassen möchten, sollten darüber nachdenken, sich lieber ein anderes Plätzchen für ihren Urlaub auszusuchen. 😉

Über den Strand von Moliets fließt übrigens auch ein kleiner Fluss, der in den letzten Jahren immer größer und breiter geworden ist. Er mündet ins Meer und ist somit stark von den Gezeiten beeinflusst. So kann es passieren, dass man vormittags bei Ebbe noch ganz bequem zu Fuß einmal durch den Fluss spazieren kann und wenn man abends den Rücktritt antreten möchte, muss man plötzlich schwimmen. Dabei ist es hilfreich, wenn man ein Surfboard dabei hat, auf dem man sein Gepäck sicher auf die andere Seite transportieren kann. Leider ist das jedoch nicht immer der Fall und so hat dieser reizende Fluss schon so manches Mal ein Handy/Kamera/iPod zerstört.

St. Girons Plage

St. Girons stellt für mich, ähnlich wie Lacanau, die perfekte Mischung dar, auch wenn das Örtchen schon deutlich kleiner ist, als Lacanau. Daher zählt St. Girons auch zu meinen absoluten Lieblingsorten in Aquitaine.

Hier gibt es natürlich auch Surfcamps, aber längst nicht in dem Maße wie in Moliets. In St. Girons kann ich den Campingplatz Eurosol sehr empfehlen: Direkt hinter der Düne liegt der Platz im schattigen Pinienwald und hat ein sehr vielseitiges Angebot für Groß und Klein.

Hossegor

Hossegor ist ein absolutes Muss für jeden, der die französische Atlantikküste bereist!

Hier findet man nicht nur im Stadtzentrum tolle Shoppingmöglichkeiten, sondern auch außerhalb in der Zone Pedebert: Der Abstecher lohnt sich ungemein, denn hier sind Outletstores von sämtlichen Surfmarken angesiedelt und die Preise sind deutlich erschwinglicher als üblich. Idealerweise plant man den Besuch der Outlets zu Beginn seiner Reise ein, denn ab Anfang/Mitte August sind die meisten Stores von den Surfcamps bereits geplündert worden. Bei den meisten Camps steht ein Ausflug nach Hossegor nämlich auch immer mit auf dem Programm.

Außerdem gilt Hossegor auch unter Surfern als absoluter Hotspot.

 

Biarritz

Von Hossegor ist es dann nicht mehr weit nach Biarritz, der für mich schönsten größeren Stadt Aquitaniens.

Die Altstadt besticht durch süße, kleine Boutiquen und jede Menge Krimskrams-Läden, die Strandpromenade lädt zur Siesta zwischen lauter bunt gestreiften Sonnenschirmen ein und der Rocher de la Vierge bietet ein traumhaftes Panorama. Außerdem reiht sich ein nettes Café an das nächste!

Everybody’s gone surfing…

Surfen ist natürlich das A und O an der französischen Atlantikküste. Kaum ein Spot in Europa ist so heiß begehrt bei den Surfern dieser Welt. Da liegt es nahe, dass hier sämtliche Surfcamps jedes Jahr aufs Neue ihre Lager aufschlagen.

Im Prinzip unterscheiden sich die verschiedenen Surfcamps nicht großartig voneinander. Die größten und beliebtesten Anbieter sind aber mit Sicherheit Freistil, Wavetours, und Starsurf.

 

Ich kann nur sagen: Für Jugendliche sind solche Surfcamps auf jeden Fall eine tolle Erfahrung. Surfen ist einfach ein geiler Sport und auch Spaß wird in diesen Camps ganz groß geschrieben. Ich habe insgesamt drei Camps mitgemacht, mit 13, 14 und 16 war ich im Sommer jeweils 2 oder 3 Wochen im Surfcamp und jedes einzelne hat sich total gelohnt. Surfen kann ich zwar immer noch nicht, aber heeeey dabei ist alles – oder wie war das noch? 😉

Surfen sieht nämlich viel leichter aus, als es ist. Zunächst fängt man mit Softboards an, die für kleine Zwergenmenschen wie mich einfach riesig groß sind. Ich konnte nicht mal mit meinem Arm um das Board herumgreifen, was die tägliche Schlepperei zum Strand und wieder zurück nicht gerade angenehm machte.

 

Nach einem anständigen Aufwärmprogramm am Strand (Jaaa, auch das gehört dazu!) inklusive kleiner Sprints, Liegestütz, Sit-Ups und ausgiebigen Dehn- und Trockenübungen, geht es dann erstmal nur ins sogenannte „Weißwasser“, also dorthin, wo die Wellen bereits gebrochen sind. Dort plantscht man dann eine ganze Weile herum und übt, Wellen richtig anzupaddeln, bis man es irgendwann schafft, aufzustehen und nicht nach einer halben Sekunde wieder ins Wasser zu fallen, sondern idealerweise bis zum Strand nach vorne zu „surfen“.

Das kann gut und gerne einige Einheiten lang dauern, und irgendwann geht es dann weiter nach draußen, um sich  „grünen Wellen“, also Wellen, die noch nicht gebrochen sind, zu stellen. An dem Punkt bin ich dann immer wieder aufs Neue gescheitert. Vermutlich hätte ich irgendwann mal ein Auslandsjahr in Australien oder so einlegen und das Ganze einfach mit mehr Ehrgeiz verfolgen müssen. So wie meine Freundin Sandra, die gleichzeitig mit mir angefangen hat, aber inzwischen richtig gut surfen kann. 🙂 An dieser Stelle nochmal Hut ab dafür!


Wie dem auch sei, in jedem Fall macht Surfen einfach unfassbar viel Spaß. Egal, ob mans nun kann oder nicht, es ist einfach ein toller Sport. Und auch wenn man noch so oft von den Wellen „gewaschen“ wird (die Kraft des Atlantiks sollte man dabei nicht unterschätzen!), ist Surfen einfach so ziemlich die coolste Sportart, die ich kenne. 

Abgesehen von den Surfcamps, die üblicherweise auch Unterkunft, An- und Abreise und Verpflegung sowie ein umfassendes Bespaßungsprogramm beinhalten, gibt es natürlich auch ortsansässige Surfschulen. Hier muss man nicht zwingend an einem Kurs teilnehmen, sondern kann auch einfach das Equipment ausleihen (und das ist gar nicht mal so teuer!). Ich kann allerdings nur jedem raten, erstmal einen Kurs zu machen, bevor man es auf eigene Faust probiert. Ist meistens erfolgreicher. 😉

Strände

Wie schon gesagt, die Sandstrände erstrecken sich an der französischen Atlantikküste über 200km und an sich ist der Strand überall gleich schön. Zu beachten sind allerdings unbedingt die Badezonen! Der Atlantik ist ein anderes Kaliber als das Mittelmeer und hier sollte man das Baden in unbewachten Zonen vermeiden. Es kommt immer wieder vor, dass unvorsichtige Touristen sich den Warnungen widersetzen und ertrinken. Auch geübte Schwimmer sollten daher immer nur in der „zone surveillée“ ins Wasser gehen. Diese erkennt man stets an zwei blauen Fahnen, die direkt am Wasser stehen. Zwischen den Fahnen ist das Baden überwacht und somit erlaubt.

Außerdem sind noch die Fahnen, die meist oben an der Düne, am Strandaufgang stehen, zu beachten. Diese ist entweder grün, gelb oder rot und die Farben sprechen für sich. Bei roter Fahne ist es absolut untersagt, ins Wasser zu gehen. Bei grüner Fahne ist das Baden dagegen unbedenklich.


Abgesehen von den Badestränden gibt es auch meistens noch einen Surferstrand, der einfach ein bisschen abseits von den Badezonen liegt. Hier tümmeln sich sämtliche Surfschulen im Wasser und ohne Board gehört hier niemand ins Wasser.