15.01.2020
Kroatien Roadtrip #2: Die Insel Cres
Auf Umwegen zum Traumstrand Stara Porozina
Von Pula aus machte ich mich gegen Mittag auf den Weg nach Brestova, von wo aus ich die Fähre auf die Insel Cres nehmen wollte.
Ich hatte Glück und musste nicht lange warten, bis das nächste Boot kam. Nach etwa 25 Minuten Fahrt legten wir in Porozina an und mein erstes Ziel auf Cres sollte eine traumhafte kleine Bucht mit Namen „Stara Porozina“ sein. Diese sollte zu den schönsten Stränden Kroatiens zählen und wollte deshalb natürlich um so mehr von mir entdeckt werden.
Die Bucht sollte durch einen kleinen Wanderweg zu erreichen sein, dessen Ausgangspunkt aber leider nicht ganz eindeutig beschrieben war. Zumindest für mich nicht ganz eindeutig 😀 So kam es, dass ich etwas abseits des Parkplatzes parkte und einfach mal drauf los marschierte. Schon nach kurzer Zeit erschien mir das aber alles sehr merkwürdig, der Weg ging über Stock und Stein und war auch irgendwann nicht mehr wirklich als Weg zu erkennen. Also ging ich zurück zum Auto, googelte erneut und war weiterhin überzeugt davon, dass ich eigentlich nicht sooo falsch liegen konnte. Ich zog also erneut los und nahm diesmal eine andere Abzweigung. Dieser Weg kam mir zwar ebenfalls nicht richtig vor, aber ich war fest entschlossen diese Bucht zu finden und da es immerhin bergab ging und ich dem Meer immer näher kam, musste ja zumindest die Richtung einigermaßen stimmen.
Dem war tatsächlich so: Nach etwa einer halben Stunde erneuter Kraxelei mitten durch den Wald erblickte ich die traumhafte Bucht – inklusive einer schön ausgebauten Treppe am anderen Ende der Bucht, die offensichtlich das Ende des eigentlichen Weges bildete 😀 Aber hey, ich hatte immerhin ein bisschen Abenteuerfeeling dabei!
Ich genoss den strahlenden Sonnenschein und das traumhaft klare Wasser und erholte mich von den Strapazen, bevor ich dann den richtigen Weg zurück nach oben nahm, der tatsächlich sehr einfach zugänglich war. Oben angekommen stellte ich dann fest, dass ich nur wenige Meter zu weit gefahren war, und dass Hedwig nur einen Steinwurf vom eigentlichen Parkplatz entfernt war.
Cres – Ein malerisches Städtchen
Nach einer kurzen Erfrischung startete ich in Richtung des Ortes Cres. Die Fahrt von Porozina dorthin war einfach nur traumhaft – ich konnte nicht oft genug anhalten, um die grandiose Aussicht zu bestaunen.
Es war inzwischen später Nachmittag und die Sonne tauchte die Insel und das Meer in ein wundervolles Licht – ich war absolut begeistert! Ebenso begeistert war ich dann vom Ort Cres: Ein kleines, feines Fischerdörfchen mit einem hübschen Hafen, bunten Häusern und beschaulichen Gässchen. Wäre ich in Gesellschaft gewesen, hätte ich hier liebend gerne in einem der einladenden Restaurants gespeist, aber alleine stand mir der Sinn irgendwie nicht so sehr danach.
Wildcampen mit Meerblick
Da ich nach meiner verrückten Wanderung zum Strand nun einmal in Abenteuerlaune war, beschloss ich kurzerhand, diese Nacht wildzucampen und keinen Campingplatz mehr zu suchen. Dank Park4Night fand ich einen tollen Spot und war gespannt, wie dieser wohl in Wirklichkeit aussehen würde. Ich steuerte den Platz schon gegen 19Uhr an, sodass mir noch genug Zeit blieb, den Spot in Ruhe im Hellen in Augenschein zu nehmen (so fühle ich mich irgendwie sicherer). Dort angekommen konnte ich meinen Augen kaum trauen: Es handelte sich um einen wahrhaft traumhaften Spot, unweit der Straße gelegen, aber mit einer wahnsinnig schönen Aussicht aufs Meer. Umgeben von purer Natur und ein paar vereinzelten Schafen. Absolut perfekt!
Ich überlegte kurz, wie ich mich am besten positionieren würde, damit ich von der Straße aus nicht entdeckt würde und trotzdem die tolle Aussicht genießen konnte, und gerade, als ich aussteigen wollte, zögerte ich: Plötzlich merkte ich, dass mein Caddy komplett von Insekten umgeben war, die wie die Verrückten um uns schwirrten, gegen die Fensterscheiben knallten und mich so sehr verunsicherten, dass ich noch eine ganze Weile im Auto sitzen blieb und drauf und dran war, den Spot wieder zu verlassen.
Ich war mir sicher, dass ich, sobald ich ausstieg, komplett zerstochen würde, obwohl ich nicht mal identifizieren konnte, um was für Tierchen es sich handelte. Für mich sahen sie nach einer Mischung aus Wespen und riesigen Fliegen aus 😀 Irgendwann wurde es dann etwas weniger, sodass die Freude über den traumhaften Übernachtungsplatz deutlich den Bedenken überwog und ich schließlich ausstieg.
Als es dunkler und kühler wurde, verschwanden die Insekten schließlich ganz und ich konnte in Ruhe meine Nudeln zubereiten und mein Abendessen mit Blick auf den Sonnenuntergang über dem Mittelmeer genießen. Pure Glücksgefühle!
Gerade als ich ins Bett krabbeln wollte, fand sich noch ein weiteres Wohnmobil mit einem deutschen Ehepaar ein, wir plauderten kurz, und ich schlief dann vermutlich doch etwas beruhigter ein, als wenn ich dort so ganz alleine gestanden hätte.
Wanderung zur Blauen Grotte – und zurück
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen verließ ich meinen Traumspot und steuerte das Örtchen Lubenice an, von wo aus ich eine kleine Wanderung zu einer Bucht machen wollte. Diese Bucht ist relativ bekannt, weil in ihr auch die „Blaue Grotte“ zu finden ist. Der ungefähr 45minütige Abstieg gestaltete sich gegen Ende etwa schwierig, weil der Weg sehr steil bergab geht und kaum befestigt ist. Teilweise rutscht man über Kies, sodass man sich wirklich konzentrieren musste, nicht hinzufallen.
Dass die Bucht beliebt ist, war mir schon klar, dass sie aber gleich von zahlreichen Touristenbooten heimgesucht würde, das überraschte mich dann doch etwas. Gerade als ich ankam, entlud ein größeres Boot einen Haufen Touristen, was den Strandtag leider nicht ganz so entspannt wie zuvor in Porozina gestaltete, aber es war immer noch fernab von Überfüllung 🙂
Gut fand ich, dass die Angestellten der Boote sich einige Stunden lang der Reinigung des Strandes widmeten: Sie sammelten jede Menge Müll auf, den sie dann mit an Bord nahmen. So bleibt die Bucht trotz ihrer Beliebtheit wenigstens sauber 🙂
Im frühen Abend trat ich dann den Rückweg an. Vorab hatte ich schon mehrfach gelesen, dass dieser wohl „nicht ohne“ sei und man auch ja genügend Wasser mitnehmen sollte. Das hatte ich auch brav bedacht, dennoch war es um 18Uhr immer noch sehr heiß und der Weg war phasenweise wirklich extrem steil.
Nach etwa 1h15 kam ich wieder oben am Parkplatz an und war heilfroh, dass ich das nun hinter mir hatte. Nach einem kurzen Stop beim Supermarkt steuerte ich erneut den Spot des Vorabends an und fiel nach einer kurzen Dusche und dem Abendessen hundemüde ins Bett.