18.02.2021
Wandern im Tannheimer Tal: Eine aussichtsreiche 4-Gipfel-Tour
Das Tannheimer Tal liegt auf etwa 1100m in den Tannheimer Bergen, einem Teil der Allgäuer Alpen, in Tirol. Hier prägen malerische Almwiesen, kühle Bergseen und beachtliche Gipfel das Landschaftsbild. Tatsächlich genießt das Tannheimer Tal auch den Ruf des „schönsten Hochtal Europas“ und ich muss sagen: Ich habe nichts dagegen einzuwenden ;-)
Wir besuchten das Tannheimer Tal im Rahmen eines dreiwöchigen Schwesternurlaubs in den bayrischen und Tiroler Alpen im Sommer 2020.
Nach einigen aktiven Tagen an der Loferer Alm auf der österreichischen Seite und dem Königssee auf der deutschen Seite, schlossen wir ein paar Tage auf einem Campingplatz in Tannheim an.
Von hier aus bieten sich zahlreiche Erkundungstouren an, wie zum Beispiel eine Radtour zum Vilsalpsee, der sehr idyllisch von Bergen eingerahmt wird und an dessen Strand wir uns ein bisschen Erholung gönnten. Natürlich hüpften wir auch mal kurz in den See, der allerdings ziemlich kalt war. Kein Wunder auf 1165m mitten in den Alpen :-D
In diesem Artikel soll es aber primär um eine ausgiebige Wanderung gehen, die wir im Tannheimer Tal unternahmen: Eine Vier-Gipfel-Tour!
Wir hatten uns diese Wanderung aus dem Buch Vergessene Pfade Allgäu von Gerald Schwabe ausgesucht, in dem 33 Touren detailliert beschrieben werden.
Wir entschieden uns also für die Nr. 26, laut dem Buch eine schöne Gratwanderung zwischen Tannheimer und Hintersteiner Tal.
Eigentlich hatten wir uns speziell für diese Tour entschieden, weil wir zwar aktiv, aber nicht zuuu aktiv sein wollten und wir fanden, 13,7km klangen ganz annehmbar.
Die Gehzeit wird im Buch mit 5,5h angegeben, wir waren allerdings mit ca. 7,5h deutlich länger unterwegs.
Wir radelten zum Ausgangspunkt in Schattwald, wo sich die Talstation des Sessellifts befindet, der uns knapp 400m weiter nach oben bringen sollte: Es ging rauf aufs Wannenjoch (1565m).
Schon von dort aus bot sich ein traumhaftes Panorama, das uns den ganzen Tag über begleitete.
Gipfel Nr. 1: Der Kühgundrücken
Der erste der vier Gipfel ist der Kühgundrücken (1881m). Von der Bergstation des Wannenjochs führt ein ausgetretener schmaler Pfad in engen Kurven den Südosthang der Kühgundspitze hinauf. Nach etwa einer halben Stunde ist der erste Gipfel erreicht und hat schon einiges an Anstrengung mit sich gebracht. So pausierten wir eine Weile mit Äpfelchen und Weingummi am Gipfelkreuz und genossen die Aussicht. Wir konnten bei all den umliegenden Gipfeln nur mutmaßen, welche davon wir noch erklimmen würden, und machten uns bald darauf weiter auf den Weg zu Gipfel Nummer 2.
Gipfel Nr. 2: Der Iseler
Der Weg zum Iseler (1876m) führte uns zunächst weiter bergauf zum Kühgundkopf (1907m) und dann erstmal wieder etwas bergab, bevor wir nach einem kurzen, steilen Anstieg den Gipfel des Iseler erreichten. Dort war ziemlich viel los, denn am Iseler gibt es auch einen Klettersteig, dessen Bezwinger auf dem Iseler pausieren.
Hier wanderten wir nun ein ganzes Stück direkt auf der deutsch-österreichischen Grenze entlang, die Pfade sind weiterhin sehr schmal und steinig.
Die meiste Zeit ging es dann erstmal angenehm bergab bis auf 1600m und vor uns erstreckten sich herrlich grüne Almwiesen. Ständig begleitet wurden wir übrigens von den bimmelnden Kuhglocken, deren muhende Besitzer gemütlich auf den Wiesen grasten und sich auch durch uns Wanderer nicht aus der Ruhe bringen ließen.
Gipfel Nr. 3: Der Bschießer
Noch immer waren wir putzmunter und steuerten fröhlich den dritten Gipfel an.
Auf dem Weg dorthin begegneten uns dann schon immer weniger Wanderer, genau genommen niemand mehr, aber so kennen wir das ja bereits. :-D
Zunächst blieb es auch hier bei den schmalen, ausgetretenen Pfaden, die in steilen Kurven zwischen grünen Almwiesen bergauf führten, doch nach einer Weile wurde aus den Wiesen ein steiniges Geröllfeld und der Aufstieg wurde immer anstrengender. Ganz langsam kam das Gipfelkreuz des Bschießer (2000m) näher, und mit letzter Kraft erreichten wir schließlich den dritthöchsten Punkt der Wanderung.
Dass das Panorama, das uns schon von Beginn an begleitete, noch schöner werden könnte, hätten wir nicht gedacht. Aber der Blick vom Bschießer ist wahrlich ein Highlight! Von dort aus konnten wir auch zurück auf Kühgundkopf und Iseler blicken und genau erkennen, was wir schon alles zurückgelegt hatten. Wir legten eine etwas längere Pause ein und traten schließlich den Weg zum vierten und letzten Gipfel an.
Gipfel Nr. 4: Der Ponten
Der Weg zum Ponten begann sehr angenehm und führte zunächst ein Stück bergab, bevor es wieder etwas steiler bergauf ging. Das Tannheimer Tal zur linken und das Hintersteiner Tal zur rechten, wanderten wir etwa eine halbe Stunde auf einem schmalen Grat, bis wir den Gipfel des Ponten (2044m) erreichten.
Von hier aus begannen wir dann den Abstieg, der übrigens nicht unbedingt weniger beschwerlich war, als der Aufstieg :D Auf den steinigen Wegen war es teils recht rutschig und mit unseren erschöpften Beinen bedurfte es großer Konzentration, um hier nicht auf dem Hintern zu landen.
Nach etwa einer Stunde Abstieg verließen wir die schmalen Pfade und gelangten wieder auf einen breiteren Forstweg, der uns bis runter zur Talstation in Schattwald brachte.
Ob wir in diesem Moment bereuten, mit den Fahrrädern zur Talstation gefahren zu sein? :D Nunja, es war schon einigermaßen schmerzhaft, sich dann noch aufs Fahrrad zu schwingen.
Fazit: Die Wanderung hat uns deutlich mehr abverlangt, als wir gedacht hätten. 850 Höhenmeter rauf und 1320 Höhenmeter runter sind eben nicht zu unterschätzen.
Man sollte hierfür also etwas Kondition mitbringen, sowie ausreichend Wasser und Verpflegung! Insgesamt ist es eine wirklich empfehlenswerte Tour, an die wir gern zurückdenken :-)