20.08.2016

Schweden Roadtrip #1: Rund um den Stråken

Ende Juli ging es für mich endlich wieder auf Reisen! Diesmal wollte ich einen kleinen Teil des hohen Nordens erkunden und zum ersten Mal nach Skandinavien reisen. Also brachte mein kleines Twingomobil meine Freundin Judith und mich nach Südschweden. Nachdem wir am Vortag mit etwa 12 Stunden Fahrt in den Knochen eine Nacht in Malmö verbracht hatten, trafen wir Samstagnachmittags auf dem Campingplatz in Mullsjö ein, wo wir einige Tage verbringen wollten. Wir waren schon ganz gespannt was uns hier rund um den Stråken alles erwarten würde.

Der Campingplatz liegt direkt am Ufer des Stråken und bietet somit einen guten Einblick in die typisch schwedische Idylle: Mitten im Wald finden hier nicht nur Dauercamper einen hübschen Stellplatz, sondern auch spontane Reisende wie wir. Selbst im Hochsommer ist eine Reservierung nicht nötig und so hatten wir freie Platzwahl. Nach erfolgreicher Installation und einem gemütlichen Abendessen drehten wir eine Runde über den Platz und genossen eine Weile die Ruhe an der Badestelle: Ganz ruhig lag der Stråken vor uns und ein paar zwitschernde Vögel hießen uns willkommen. Hach, was ein schöner Urlaubsabend!

Leider war das Wetter während der gesamten Reise sehr wechselhaft und so verschlug es uns auch an diesem Abend aufgrund des Regens recht schnell ins Zelt.

Rund um den Stråken: Der Stråkenleden

Den nächsten Tag begannen wir dann nach einem ausgedehnten Frühstück mit einer kleinen aber seeehr feinen Wanderung: Wir hatten uns den Stråkenleden vorgenommen, einen etwa 9km langen Wanderweg entlang des Sees. Das Twingomobil brachte uns zum Ausgangspunkt in Mullsjö und schon konnte es losgehen: Der schmale Pfad führte uns tief durch den Wald, vorbei an sumpfigen Tümpeln, umgestürzten Bäumen und über kleine Holzstege.


Auf einer Brücke legten wir eine kurze Pause ein und ließen Beine und Seele baumeln, bevor wieder mal ein kurzer Schauer einsetzte und wir schutzsuchend zurück in den Wald flüchteten.


Während der gesamten Wanderung begegneten uns zwar nicht allzu viele Menschen, aber vorrangig Familien mit Kindern: Der Stråkenleden eignet sich nämlich sehr gut für einen aktiven Familientag und 9km sind ja auch für Kinder durchaus machbar.

Da wir das Ganze mehr als gemütlich angingen, machten wir noch eine zweite Pause an einem besonders hübschen Fleckchen: Der Regen hatte inzwischen wieder aufgehört und stellenweise blitzte sogar die Sonne hinter den grauen Wolken hervor. So entdeckten wir ein kleines Stück Sandstrand, das so einladend wirkte, dass wir uns einfach niederlassen mussten. Befreit von unseren Wanderschuhen, gönnten wir unseren Füßen eine kleine Abkühlung im Stråken und genossen wiederum die wunderschöne Natur um uns herum.

Nach etwa drei Stunden trafen wir dann wieder am Campingplatz ein und ließen den Tag ganz entspannt ausklingen.

Der nächste Tag begann wettertechnisch recht vielversprechend: Blauer Himmel und Sonne zeigten sich verdächtig oft und so beschlossen wir, heute den Versuch eines Strandtages zu starten. Die Badestelle am Campingplatz war ja schnell erreicht und zudem wunderschön, also konnte unserem Vorhaben kaum etwas im Wege stehen. Wenn da nicht Petrus gewesen wäre, der uns in regelmäßigen Abständen kleine Schauer vorbeischickte, und auch wenn es kurz darauf wieder herrlich sonnig war, konnte man den Tag so eher schlecht planen. Dennoch machten wir uns auf den Weg zum Strand, ausgerüstet mit unseren Campingstühlen und Regenschirmen, denn man weiß ja nie…


Nachdem wir beide eine trockene Phase ausgenutzt hatten und in den Stråken gehüpft waren, nahmen wir eingepackt in dicke Pullis und vom Regenschirm beschützt auf unseren Stühlchen Platz und erfreuten uns dennoch an unserem „Strandtag“.


Hin und wieder gab es auch wieder sehr sonnige Phasen, und dann wurde es gleich so warm, dass wir uns im Bikini auf unsere Handtücher schmissen, doch das war meist nur von kurzer Dauer. Eine ganze Weile ging es so weiter, bis es sich so sehr zuzog, dass wir einknickten und den Rückweg zum Zelt antraten.


Rund um den Stråken: Ein Abstecher nach Jönköping

Da es erst früher Nachmittag war, schwangen wir uns kurzerhand ins Twingomobil und fuhren spontan nach Jönköping, einer etwas größeren Stadt, die etwa eine halbe Stunde von Mullsjö entfernt an der Südspitze des Vätternsees liegt, Schwedens zweitgrößtem See.


Jönköping ist für schwedische Verhältnisse eine absolut riesige Großstadt, aus unserer Sicht ist die Stadt mit etwa 85000 Einwohnern jedoch noch recht überschaubar. 😉

Die Mischung aus traditionellen Holzhäusern und großen modernen Bauten macht die Stadt jedoch einzigartig.


Wie in vielen anderen Orten Schwedens auch, sieht man, dass es dem Land sehr gut geht: Alles ist tiptop in Ordnung, sauber und gepflegt. So schlenderten wir eine Weile durch das Stadtzentrum, spazierten den Pier am Ufer des Vättern entlang und genossen die Gassen der Altstadt, bevor wir den Rückweg antraten.

Rund um den Stråken: Ein Tag bei Hågards Lågard

In den Wäldern zwischen Habo und Mullsjö befindet sich ein weiteres Highlight der Region: Hågards Lågard ist ein wahres Paradies für Abenteuerlustige! Hier gibt es einen aufregenden Hochseilkletterpark, man kann Paintball spielen, Tontaubenschießen oder Schubkarrenrennen fahren und das alles in herrlich familiärer Atmosphäre.

Aus einem alten Bauernhofgelände haben Jessica und Håkan Hågard einen wirklich tollen Abenteuerpark geschaffen.


Nach unserer Ankunft wurden wir herzlich begrüßt und nach einer kurzen Sicherheitseinweisung konnte es losgehen: In einer Gruppe von etwa 20 Kletterern machten wir uns auf den Weg zum Hochseilgarten. Hier wagten wir uns in 8m Höhe an die acht Hindernisse, die es zum Teil wirklich in sich hatten. Am Ende des Parcours geht es über fünf Seilbahnen wieder zurück zum Startpunkt – ein riesen Spaß!! Da die Zeit es erlaubte, durften wir den Parcours sogar alle zweimal durchlaufen und beim zweiten Mal klappten die Hindernisse auch schon deutlich besser als zu Beginn. 🙂


Im Anschluss füllten wir unsere Energiereserven mit hausgemachtem Eis (superlecker!) wieder auf und genossen noch ein wenig die Sonne, bevor wir uns zum Tontaubenschießen überreden ließen und dazu zusammen mit dem Betreiber Håkan auf eine nahegelegene Lichtung spazierten. Die anderen Teilnehmer hatten dreimal je fünf Schuss, aber Judith und ich begnügten uns mit einmal zwei. Das reichte uns vollkommen und Judith traf sogar einmal! Es ist schon eine seltsame Erfahrung, mit so einem Gewehr auf ein Stück Ton zu ballern – ich verstehe noch immer nicht so ganz, wie man daran Spaß haben kann, aber okay 😀

Insgesamt hatten wir auf jeden Fall einen großartigen Tag in Hågards Lågard und hier kann man wirklich problemlos einen wunderbar aktiven Tag verbringen. 🙂 Mehr Informationen dazu findet ihr hier. 

Am Abend dieses Tages verließen wir die Region rund um den Stråken und machten uns auf den Weg auf die Spuren von Astrid Lindgren. Bevor wir jedoch den Campingplatz in Mariannelund ansteuerten, wollten wir eine Nacht vom Jedermannsrecht Gebrauch machen und wildcampen – ob uns das gelang und wie, was, wo, weshalb – erfahrt ihr im nächsten Schwedenbericht! 🙂