28.06.2015
Hello Sunshine State – Unser Roadtrip durch Florida
Ende Februar 2015 ging es endlich los: Zusammen mit Kerstin stieg ich in Düsseldorf ins Flugzeug und nach einem Zwischenstopp in Madrid landeten wir nach etwa 14 Stunden später in Miami. Unser Roadtrip-Abenteuer durch die USA konnte also beginnen und los ging’s direkt im Süden Floridas.
Miami & Miami Beach
Als wir in Miami Beach ankamen, bezogen wir zunächst unser schönes Appartement, das zum Hostel International Travellers gehört. Dieses Hostel war eins der teuersten der gesamten Reise. Und das eigentlich zu Unrecht; Unser Appartement war zwar groß und sauber, aber dafür ließ das Frühstück sehr zu wünschen übrig: Es gab nur labbriges Toast und ein Glas Nutella – das war’s. Auch auf das Mittagessen haben wir nach unserem ersten Versuch dankbar verzichtet – Es gab die kalten wässrigen Spaghetti vom Vortag.
Bunte Lichter, dicke Autos, traumhafter Strand & Artdeco
Miami Beach ist nicht unbedingt das, was ich mir darunter vorgestellt hatte.
Klar, es gibt den berühmten Ocean Drive mit jede Menge bunten Leuchtreklamen, Clubs und Bars aus denen in den Abendstunden laute Musik dröhnt, knapp bekleideten Menschen und dicken Autos.
Auch der Strand ist wirklich traumhaft schön: Der Sand ist nahezu weiß und total weich und das Meer ist wirklich so türkis, wie man es von Bildern kennt.
Außerdem findet man hier einige bunt bemalte Lifeguard-Häusschen, die zum Hochklettern & zu verrückten Fotoshootings einladen.
Unmittelbar hinter dem Strand beginnt die Bebauung, es türmen sich Hochhäuser auf und teure Hotelketten reihen sich aneinander.
Auffällig ist bei fast allen Gebäuden die Architektur: Es entspricht alles dem Art-Deco-Stil und die Fassaden erstrahlen in tollen Pastelltönen.
Abseits der schillernden Hauptstraßen von Miami Beach gibt es aber auch zahlreiche kleinere Gassen, die dem Image, das man so auf Anhieb von diesem Küstenort hat, absolut widersprechen. Es ist dreckig, es stinkt und es herrscht Armut.
Ein Bummel durch Downtown Miami
Natürlich wollten wir auch Miami selbst erkunden (Miami Beach liegt auf einer Halbinsel und ist der Stadt Miami vorgelagert). Also fuhren wir mit unserem Mietwagen die etwa 15-minütige Strecke direkt in die Großstadt hinein.
Wir haben mehrfach daran gezweifelt, ob wir uns wirklich im Zentrum Miamis befinden, oder nicht doch vielleicht in einem Vorort.
An diesem Tag war es unglaublich heiß, was den Gestank der Stadt zu unserem Leidwesen um ein Vielfaches verstärkte. Man kann wirklich sagen, dass es hier von Bettlern und Obdachlosen nur so wimmelt.
Nachdem wir uns doppelt und dreifach vergewissert hatten, dass wir wirklich in Downtown Miami waren, krabbelte langsam die Enttäuschung in uns hoch. Die vielen Hochhäuser waren überwiegend schon sehr alt, grau und alles andere als eine schöne Kulisse und bei den Ladenlokalen war eins schäbiger als das andere.
So waren wir froh, als wir uns dem Hafen näherten, denn hier war es wirklich nett: Die Bayside Mall hat einige nette Shops und in einem der zahlreichen Restaurants konnten wir sehr gut essen und wurden somit für die fiesen kalten Nudeln vom Mittag entschädigt.
Generell kann ich zu Miami & Miami Beach sagen, dass es eine gute Erfahrung war, zu sehen, dass das Bild welches einem durch Filme, Fotos und Medien vermittelt wird, häufig nicht unbedingt der Realität entspricht.
Der Strand & der Art Deco District, sowie der Miami Port haben mir dennoch wirklich gut gefallen!
Solltet ihr auch eine Reise in die USA planen, dann würde ich euch zusammenfassend folgende Miami Tipps geben:
Plant nicht allzu viel Zeit für Miami und Miami Beach ein, denn das Land hat noch eine ganze Menge sehr viel schönere Dinge zu bieten. Allerdings ist es mit Miami ähnlich wie mit anderen Orten dieser Welt auch: Es scheiden sich die Geister, ob es nun eine absolute Traumstadt ist oder eben nicht. Am besten ihr macht euch euer eigenes Bild. 🙂
Sucht euch eine Unterkunft in unmittelbarer Strandnähe (Southbeach)
Gönnt euch einen Bummel durch die Bayside Mall und ein leckeres Essen am Hafen
Konzentriert euch eher auf Miami Beach als auf Downtown
Nach einem kurzen, verregneten Abstecher nach Palm Beach ging unsere Reise weiter über die Florida Keys nach Key West!
Inselhüpfen bis nach Key West
Die Florida Keys bilden als Inselkette den südlichsten Zipfel der kontinentalen USA.
Die erste Insel ist Key Largo und von hier aus geht es knapp 100 Meilen quer durchs Meer bis nach Key West, wo sich der berühmte Southernmost Point befindet. Einen Großteil der Strecke befährt man auf Brücken, die von Insel zu Insel führen.
Die Aussicht ist während der gesamten Fahrt einfach nur traumhaft: Zu beiden Seiten der Brücke sieht man nichts als den türkisen Ozean.
Als wir hier entlang fuhren, hatten wir auch noch Glück mit dem Wetter und konnten die Fahrt somit in vollen Zügen genießen.
Wir fuhren ganz gemütlich und hielten häufig an, da sich uns zahlreiche tolle Fotomotive boten.
Als wir in unserem Zielort, Key West, ankamen, wurde unsere Laune etwas getrübt. Die einzige freie Unterkunft die wir finden konnten, war unglaublich teuer und so blieb uns nichts anderes übrig als 180$ für ein mehr als ranziges Zimmer zu bezahlen. Vermutlich ist es schlauer, sich im Vorhinein eine Unterkunft auf einer der vorherigen Inseln zu sichern.
Den Rest des Tages verbrachten wir am Strand von Key West, nachdem wir eine Weile über die Insel spaziert waren. Den Strand hatten wir uns zwar deutlich größer und irgendwie paradiesischer vorgestellt, aber wir konnten trotzdem noch ein paar Stunden die Sonne genießen. Das Wasser war hier direkt am Strand leider alles andere als türkis – es war eher schlammig und grau und so verzichteten wir auf ausgiebigen Badespaß.
Am nächsten Morgen spazierten wir, wie es sich gehört, natürlich auch noch zu der „Boje“, die den Southernmost Point der USA markiert. Von hier aus sind es nur 90 Meilen bis nach Kuba und so zieht dieser kleine Ort täglich eine ganze Menge Touristen an. Wir reihten uns in die Schlange ein, um Fotos machen zu können und begaben uns dann auf den Rückweg.
Der Rückweg über die Florida Keys war wieder ein ebenso tolles Erlebnis wie der Hinweg am Vortag – wirklich absolut sehenswert!
Aufregende Airboattour in den Everglades
Nach einer ziemlich langen Autofahrt von Key West zurück ins Landesinnere erreichten wir über den Tamiami Trail die Everglades und konnten endlich die lang ersehnte Bootstour machen.
Die Bootstour war wirklich der absolute Wahnsinn! Total beeindruckende Natur – es ging quer durch das Moor. Und das mit einem sogenannten Airboat, das ziemlich viel Lärm verursacht hat und auch recht flott unterwegs war. Insgesamt haben wir vier Alligatoren gesehen und ich hatte doch etwas mehr Respekt vor diesen Tieren als erwartet. Unser Guide hat uns, während er die Alligatoren immer bedrohlich nah ans Boot lockte, allerhand Wissenswertes über sie erzählt, wie zum Beispiel dass sie nachts eher aktiv sind als tagsüber und, dass die Weibchen aggressiver sind als die Männchen. Er hat uns allerdings auch erzählt, dass ein Alligator ihm letztes Jahr fast den Finger abgebissen hätte.
Ich tobte mich fleißig an der Kamera aus und immer wenn die Alligatoren mir zu nah kamen, hab ich mich schnell umgedreht und stattdessen eingehend mit den Vögeln beschäftigt – die waren nämlich auch durchaus sehenswert. 😉 Im Rahmen der Airboattour besuchten wir auch ein altes Dorf der Miccosukee Indianer. Dieser aufregende Trip durch die Everglades war eins der tollsten Erlebnisse unserer ganzen Reise – ich kann euch also nur nahelegen, dafür auch ein bisschen Zeit einzuplanen. 🙂 Wir haben für eine Stunde 27$ bezahlt.
Naples & Sanibel Island
Im Anschluss fuhren wir weiter nach Naples & Sanibel Island. Da wir Naples zunächst beide nicht so auf dem Schirm hatten, waren wir umso überraschter, als wir mehr oder weniger zufällig hier einen der schönsten Sonnenuntergänge der ganzen Reise erlebten. Der Strand mit seinem 300m langen Pier ist traumhaft schön, der Sand so weich wie sonst selten und im Ort reiht sich unter Palmen eine Villa an die nächste.
Wir spazierten am Strand entlang und überlegten uns welches der tollen Häuser wir einmal kaufen würden wenn wir groß sind und fuhren dann ein kleines Stück weiter Richtung Norden, bis wir auf Sanibel Island einen hübschen Parkplatz zum Übernachten fanden. Nachdem die Suche nach einer geeigneten Unterkunft in den letzten Tagen sehr teuer geendet hatte, beschlossen wir, eine Nacht im Auto zu verbringen. Am nächsten Morgen starteten wir noch früher als sonst; die Sonne war noch nicht mal ganz aufgegangen, als Kerstin mich weckte.
Sanibel Island stellte sich als eine wunderschöne, kleine, vom Tourismus nahezu unberührte Insel heraus. Nach einem netten Strandspaziergang am Leuchtturm vorbei schlenderten wir noch eine Weile durch den beschaulichen Yachthafen und begaben uns dann nach Fort Myers – eine unserer Meinung nach eher unspektakuläre Stadt, auf die man bei Zeitknappheit auch durchaus verzichten kann. 😉
Somit fuhren wir schnell weiter nach St. Petersburg.
St. Petersburg
Wir freuten uns total, dass wir hier auf Anhieb ein Motel für unschlagbare 50$ fanden. Leider wurde unsere Freude extrem getrübt, als wir unser Zimmer sahen. Das ist nämlich wirklich eklig und es liegt auch ein bisschen im Ghetto finden wir. Aber naja, für eine Nacht wird es das schon tun.
Wir machten uns nach dem Check-In auf nach St. Pete Beach, dem vorgelagerten Strandort von St. Petersburg. Der Strand und das Meer (Golf von Mexiko) waren auch hier richtig schön und wir machten den zweiten Strandspaziergang für heute.
St. Petersburg selbst war uns leider einfach nicht gegönnt. Mangels Navi suchten wir das Zentrum per Auto ganze anderthalb Stunden – aber leider vergeblich. Daher fuhren wir dann erneut nach St. Pete Beach und fanden hier eine wunderschöne Strandbar, in der wir sehr nett gegessen haben während eine Liveband Reggae spielte. Als die Sonne unterging, gab es einen Sunset Shot aufs Haus, und wie schon bei den vergangenen Sonnenuntergängen, klatschten und jubelten alle, als die Sonne ganz verschwunden war.
Universal Studios Orlando
The Wizarding World of Harry Potter
Das Ekel-Motel konnten wir glücklicherweise schon früh wieder verlassen und somit zeitig die Weiterreise nach Orlando antreten. Unser Hotel lag praktischerweise unweit der Universal Studios.
Die Universal Studios bestehen im Wesentlichen aus zwei Parks: den Islands of Adventure & den Universal Studios.
Wenn man wie wir (vielmehr ich, haha) hauptsächlich aufgrund der Wizarding World of Harry Potter herkommt, muss man leider beide Parks besuchen. Der Eintritt fällt hier mit 156$ ziemlich happig aus, aber das war es mir absolut wert.
Wie sich schnell herausstellte, hatte ich mich zurecht so sehr auf die Harry Potter World gefreut: Hogwarts, Hogsmeade und Umgebung waren mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet und man fühlte sich wirklich so wie in der Zaubererwelt. Es gab Butterbier, die 3 Besen, Ollivander’s & Co. Und man konnte Kürbissaft, Felsenkekse und Schokofrösche kaufen!
Die erste der drei Achterbahnen führte mich zunächst zu Fuß durch Hogwarts: Es ging durch das Klassenzimmer von Professor Binns, Dumbledore’s Büro und ein Gewächshaus. Danach saß man zu viert in einem Wagen nebeneinander und folgte Harry, Ron und Hermine quer über die Ländereien und durch den verbotenen Wald. Auch Aragog und seine vielen Brüder und Schwestern fehlten nicht. Während einige Bilder nur auf einer riesigen Leinwand liefen (in 3D, es sah aus als wäre man mittendrin) gab es auch „echte“ Kreaturen, wie eben Aragog, die Zentauren usw. Einmal kamen sogar Dementoren angeflogen und wie es sich gehört wurde es ganz kalt und eisig, bis Harry den Patronus-Zauber ausübte und sein silberner Hirsch uns rettete. Dann ging’s noch zu einem Quidditch-Spiel gegen die Slytherins und dann war der Spaß leider schon vorbei. Auf jeden Fall die beste Achterbahn auf der ich jemals war! 🙂
Direkt danach flog ich auf der zweiten Achterbahn mit dem Hippogreif Seidenschnabel durch die Gegend: Vorbei an Hagrid’s Hütte und quer über die Ländereien. Der Flug war leider recht unspektakulär und die Schlange ziemlich lang.
Die dritte Achterbahn war dann ein Drache. Hier ging es deutlich aufregender zu und es gab mehrere Loopings etc. Bevor es losging, wurde man erneut durch einen Teil von Hogwarts geführt und alles war dem Trimagischen Turnier nachempfunden.
Das alles spielte sich in den „Islands of Adventure“ ab. Von hier aus (Hogsmeade Station) fuhren wir mit dem Hogwarts Express in die nahegelegenen Universal Studios, wo einige Filmkulissen nachempfunden waren. Wir stiegen am Bahnhof King’s Cross auf Gleis 9 ¾ aus und fanden uns somit in London wieder, wo auch schon der fahrende Ritter und der Schaffner Stan Shunpike auf uns warteten. Dieser fragte mich aufgrund meines gestreiften Tops, ob ich gerade aus Askaban geflohen sei. 😀
In beiden Parks wurden natürlich neben Harry Potter auch noch unzählige andere Filme dargestellt – von den Minions, über die Simpsons bis Superman war alles dabei. Ehrlicherweise muss ich jedoch zugeben, dass ich dafür kaum Augen hatte weil mich die Harry Potter Welt so sehr fasziniert hat. 😉
Gespannt auf alles, was uns in Kalifornien so erwartete, traten wir den Flug in Richtung San Diego an.